Editorial

Die unwahrscheinliche Geschichte des «Press Briefing Rooms» im Weissen Haus

 

Liebe Freundinnen und Freunde von RSF Schweiz

Die Ereignisse in den USA haben sich seit der Amtsübernahme von Donald Trump am 20. Januar regelrecht überschlagen. Viele von Trumps Entscheidungen erleben die Medienschaffenden dabei aus dem «Briefing Room», dem Presseraum des Weissen Hauses, mit. Dieser befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes, zwischen Oval Office und Wohnbereich des Präsidenten. Damit hat die Presse seit Jahrzehnten eigentlich einen festen Platz in Washington, mit direktem Zugang zum Zentrum der Macht. Im Land des First Amendment mit seiner langen Tradition der Pressefreiheit ist das eigentlich keine Überraschung. Und doch lässt Trump mit seinen Beschlüssen bereits in den ersten Monaten seiner zweiten Amtszeit kaum einen Stein auf dem anderen – auch was die Medien anbelangt. Und die Geschichte ebendieses «Briefing Rooms» zeigt: der Platz der Presse im Weissen Haus ist alles andere als selbstverständlich.

Valentin Rubin, Policy & Advocacy Manager RSF Schweiz

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Im Fokus

Journalistinnen in Afghanistan – Zwischen Repression, Unsichtbarerkeit und Widerstand

 

Über drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban steht der Journalismus von und für Frauen in Afghanistan vor dem Aus. 80 Prozent aller Journalistinnen im Land haben ihre Arbeit verloren, zwei Drittel haben den Beruf für immer aufgegeben. Vor diesem Kontext weigert sich die Journalistin Najibah Zartosht, zu schweigen. 2021 kam sie über Pakistan in die Schweiz ins Exil. Mit ihrem Online-Magazin «Afghanistan Women’s Voice» bietet sie den mundtot gemachten afghanischen Frauen eine Plattform und hält damit die Hoffnung auf freie und mutige Berichterstattung über Afghanistan am Leben.

Sophie Sager, RSF Schweiz

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Das war im März wichtig

 

GUATEMALA. Der bekannte guatemaltekische Investigativjournalist und Gründer der Zeitung el Periódico, Jose Rubén Zamora, wird auf Anordnung des dritten Berufungsgerichts in Guatemala am 10. März 2025 erneut ins Gefängnis geschickt – ohne wesentliche rechtliche Begründung. Zamora hatte bereits seit Juli 2022 über 800 Tage in Untersuchungshaft verbracht, bevor er im letzten Herbst in den Hausarrest entlassen wurde. Die ursprüngliche Anklage gegen Zamora im Sommer 2022 – Geldwäscherei – wurde ohne substanzielle Beweise gegen ihn erhoben. Zum vollständigen Bericht.

 

RUSSLAND. «Svoboda», das ambitionierte Satelliten-Projekt von Reporter ohne Grenzen, hat zum Ziel, unabhängige und vertrauenswürdige Informationen via Satelliten in Gebiete zu senden, in denen das sonst aufgrund starker Repression und Zensur nicht möglich wäre – vor allem in Osteuropa und im Einflussbereich des Kremls. Vor einem Jahr wurde das Projekt lanciert, nach zwölf Monaten erreicht Svoboda nun auf 12 Kanälen über 60 Millionen hautpsächlich russischsprachige Haushalte. Zum vollständigen Bericht.

 

GAZA. Nach über einem Monat Waffenruhe im Gazastreifen startete die Israelische Armee am 18. März erneute Angriffe auf den besetzten Küstenstreifen. Am 24. März starb dabei mit dem Al-Jazeera-Reporter Hossam Shabbat erneut ein palästinensischer Journalist, der gezielt angegriffen wurde. Seit dem 7. Oktober 2023 kamen mittlerweile fast 200 Medienschaffende im Gazastreifen ums Leben. Zum vollständigen Bericht.

RSF Schweiz in den Medien

3. März 2025: Denis Masmejan, Generalsekretär von RSF Schweiz, nahm in einem Gastbeitrag in der Tageszeitung Le Temps Stellung zum im Februar geällten Urteil des Bundesgerichts zur «Corona Leaks»-Affäre. «Für jeden Verfechter der Pressefreiheit ist die Lektüre dieses Urteils ein Genuss», schreibt er. Zum Artikel.

14. März 2025: Isabelle Cornaz, Präsidentin von RSF Schweiz, gab der Sendung Schweiz Aktuell des SRF ein Interview am Rande einer Podiumsdiskussion, an der sie teilnahm. Diese wurde vom Internationalen Filmfestival FIFDH in Genf organisiert – vor dem Hintergrund eines Verbots der Gemeindeverwaltung von Cologny (GE), die verhindern wollte, dass zwei Journalisten Führungen zum Thema Wirtschaftskriminalität durch die Gemeinde organisieren. Zum Beitrag.

26. März 2025: Denis Masmejan schätzte gegenüber dem Radionetzwerk Radios Régionales Romandes die Auswirkungen der jüngsten Entscheidungen von Donald Trump auf die Medien sowie Lage der Pressefreiheit in den USA ein. Diese sei «ganz klar in Gefahr», sagte er. Zur Sendung.

27. März 2025: Valentin Rubin, Policy & Advocacy Manager bei RSF Schweiz, nahm gegenüber Radio SRF 4 News Stellung zur Lage der Pressefreiheit in der Türkei. Im Kontext der Massenproteste Ende März sind bereits einige Journalistinnen und Journalisten angegriffen und verhaftet worden. Zum Beitrag.

 

Kommende Veranstaltungen zur Pressefreiheit

📌 2. April 2025: Podiumsdiskussion: «Wem können wir noch glauben? Journalismus in Zeiten von Fake News und KI», in der Photobastei in Zürich
Der Umgang mit der Wahrheit in Zeiten von KI und Fake News sowie die Frage, wem wir noch vertrauen können, sorgen regelmässig für Diskussionen in Politik und Medien. In einer Gesprächsrunde mit prominenten Gästen werden genau diese Punkte diskutiert.

🔗 Informationen und Anmeldung

 

📌 7. April: Panel «Embedded Journalism – Herausfordungen und Auswirkungen auf die Pressefreiheit», in Genf
Die Berichterstattung aus Kriegs- und Konfliktgebieten bringt für Medienschaffende zahlreiche Herausforderungen mit sich. Oft bleibt ihnen keine andere Wahl, als sich einer Konfliktpartei anzuschliessen, um über die Geschehnisse zu berichten. Dies hat Auswirkungen über die Darstellung und Wahrnehmung des Konflikts und beeinflusst damit die Pressefreiheit. Organisiert vom Club Suisse de la Presse, tauschen Medienschaffende aus der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien und Bosnien und Herzegowina ihre Erfahrungen aus.

🔗 Informationen und Anmeldung

 

📌 9.-13. April 2025: Internationales Journalismus Festival in Perugia (Italien)
Wie jedes Jahr findet im April im italienischen Perugia das International Journalism Festival statt, das Medienschaffende, Expertinnen und Experten sowie weitere Interessierte aus der ganzen Welt anlockt. Auch RSF wird am Festival teilnehmen und dabei unter anderem über die Herausforderungen von Medienschaffenden in der besetzten Ostukraine sowie über die Muskifizierung der US-Medien sprechen.

🔗 Informationen und Programm

 

📌 3. Mai: Internationaler Tag der Pressefreiheit, Matinée in Zürich
Am Samstag, 3. Mai laden wir zur Matinée in Zürich ein. Am Internationalen Tag der Pressefreiheit widmen wir uns in Zusammenarbeit mit dem Tagesanzeiger, dem Theater Neumarkt sowie dem Kulturhaus Helferei der Situation der Medienschaffenden weltweit. Zwei Exiljournalistinnen aus Belarus und aus Afghanistan werden uns über ihre Erfahrungen in ihren Herkunftsländern sowie in der Schweiz berichten. Zudem gehen wir mit Expertinnen und Experten der hiesigen Medienlandschaft auf aktuelle Probleme ein, mit denen der Journalismus konfrontiert ist.

🔗 Informationen und Anmeldung

 

📌 7. Juni: Erste Ausgabe des Presstival in Biel

Das erste Festival für Journalismus in der französischsprachigen Schweiz findet dieses Jahr in Biel statt. Es wird am 7. Juni den ganzen Tag über auf dem umfunktionierten Stadion Gurzelen stattfinden. Ein grosses Treffen, das von Medienschaffenden aus allen Redaktionen und verschiedenen Generationen organisiert wird, mit Debatten, Podiumsdiskussionen, Vorträgen und weiteren Programmpunkten. RSF Schweiz ist einer der Mitorganisatoren der Veranstaltung und wird verschiedene Treffen zum Thema Medienschaffende im Exil und  Informations-Blackouts anbieten.

🔗 Weitere Informationen

 

Die Arbeit von RSF Schweiz wäre ohne Mitglieder- und Spendenbeiträge nicht möglich. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen, mit denen die Medien und der Journalismus weltweit zu kämpfen haben, geht uns die Arbeit in Zukunft nicht aus. Falls Sie unsere Arbeit mit einem einmaligen oder wiederkehrenden finanziellen Beitrag unterstützen möchten, wären wir Ihnen äusserst dankbar.

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