PAG-Letter 2/2024

 

Donnerstag, 4. Juli 2024

Liebe Leserin, lieber Leser

Wir trotzen dem wechselhaften Wetter und senden Ihnen News aus dem Ackerbau. Der Sommer bringt Neuigkeiten zu nachhaltigem Wassermanagement, dem Anbau von Hülsenfrüchten in Mischkultur und den Ernteprognosen. Weiter haben wir spannende Forschungsergebnisse zu Effektiven Mikroorganismen und dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel für Sie. 

Ein Blick in unseren Veranstaltungskalender lohnt sich immer. Auch der Spätsommer bietet spannende Tagungen und Kurse. 

Der PAG-Letter lebt mit und von seinen Abonnentinnen und Abonnenten. Empfehlen Sie uns weiter und melden Sie uns Ihre Beiträge oder Veranstaltungen rund um den Ackerbau.

Freundliche Grüsse

Stephan Scheuner
Vorsitzender der PAG-CH

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Neues aus dem Ackerbau

Neues Forum für nachhaltiges Wassermanagement

Quelle: BFH-HAFL

Am 25. Juni 2024 haben die AGRIDEA und die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL das neue «Forum für nachhaltiges Wassermanagement in der Landwirtschaft» gegründet. Das Forum will Lösungen erarbeiten und Wissen vermitteln, wie man angesichts des Klimawandels die Ressource Wasser in der Landwirtschaft noch umsichtiger nutzt.

Zur Medienmitteilung
Zur Wissensplattform

 

Flurbegehungen zum Anbau von Hülsenfrüchten in Mischkultur - Rückblick

Quelle: Agroscope

Die beiden EU-Projekte CROPDIVA und LEGENDARY  haben das Ziel, den Anbau von Hülsenfrüchten in der Schweiz zu fördern. Bei Agroscope werden insbesondere Mischanbausysteme von Linsen und Lupinen mit Getreide untersucht. Im Juni wurden zwei Feldbegehungen durchgeführt, an denen die Bedeutung von geeigneten Sortenkombinationen und die Herausforderung der Nachernte-Trennung erläutert wurden. Die Feldbegehung vom 5. Juni am Hof Rinderbrunnen in Grüt (ZH), mit ca. 50 Teilnehmenden, fand in Zusammenarbeit mit dem FiBL und der gzpk statt. Die Feldbegehung vom 13. Juni auf dem Betrieb Domaine de Sur-Chaux in Courtételle (JU), mit ca. 40 Teilnehmenden, wurde in Zusammenarbeit mit biofarm, der Fondation Rurale Interjurassienne, biojura und AGROcentre organisiert. Dabei bot das AGROcentre die Möglichkeit, moderne und effiziente Trenn-Maschinen zu besichtigen.

Radiobeitrag (französisch)
Fernsehbeitrag (französisch)

 

Pflanzenschutzoptimierung durch Digitalisierung - Rückblick

Quelle: Strickhof

Die Landwirtschaft ist mit vielfältigen Herausforderungen im Pflanzenschutz konfrontiert. Der Wegfall von Wirkstoffen, neue Vorschriften im Bereich von Umwelt- und Gewässerschutz sowie die ehrgeizigen Ziele des Absenkpfads erfordern innovative Ansätze. Wie diese aussehen können, wurde an der Fachtagung «Pflanzenschutzoptimierung im Ackerbau mit digitalen Technologien» am Strickhof gezeigt. Der Vormittag umfasste einen Referateteil, am Nachmittag wurden diverse Maschinen vorgestellt.

Zum Rückblick
Zum Videobeitrag

 

Ernteprognosen von Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen

 

Swiss granum schätzt die Ernte 2024 per Ende Mai auf rund 448‘000 t backfähiges Brotgetreide (inkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), knapp 395‘000 t Futtergetreide (exkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), rund 13‘000 t Eiweisspflanzen und rund 109‘000 t Ölsaaten.

Zur Ernteprognose

Forschungsprojekte

Lohnt sich der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel bei Weizen und Raps?

Quelle: Carole Parodi, Agroscope

Im Ressourcenprojekt PestiRed versuchen Schweizer Ackerbaubetriebe, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stark zu reduzieren. Eine ökonomische Analyse der ersten zwei Erntejahre zeigt, dass beim Weizenanbau Pflanzenschutzmittel eingespart werden, ohne dass die Wirtschaftlichkeit leidet. Bei Raps ist dies schwieriger, da die Ertragsreduktion nicht durch höhere Einnahmen kompensiert wird.

Zu den Ergebnissen

 

Können Effektive Mikroorganismen den Abbau von Gründüngungen beeinflussen?

Quelle: Simon Oberholzer, Universität Bern

Effektive Mikroorganismen (EM) werden häufig beim flachen Einarbeiten von Gründüngungen eingesetzt. Eine Laborstudie konnte jedoch keine Effekte auf mehrere mikrobiologische oder chemische Bodeneigenschaften nachweisen.

Zu den Ergebnissen

 

Schwieriges Jahr für den Kartoffelanbau

Quelle: Patrice de Werra

Es war ein schwieriger Jahresstart für die Kartoffeln. Die Kraut- und Knollenfäule trat früh in der Saison auf, zudem noch mit sehr regnerischer Witterung. Die sogenannten Frühsorten, die für die frühe Ernte gedacht sind, reagieren meist sehr anfällig auf Kraut- und Knollenfäule. Robuste Sorten sind sehr krankheitstolerant und könnten, wenn sie anstelle der aktuellen Frühsorten verwendet werden, den Ausbruch der Epidemie verzögern.

Zu den Ergebnissen

 

Applizieren von Schneckenkörner mittels Drohnen

Quelle: Agroscope

Neben dem Sprühen werden Drohnen in der Landwirtschaft vermehrt auch zum Ausbringen von Schneckenkörnern eingesetzt. Aktuell laufen bei Agroscope in Tänikon Versuche zur Verteilgenauigkeit und zur Staubbildung während der Ausbringung.

Weitere Informationen

Standpunkt

Tobias Gelencsér

 

Beratung und Versuche Ackerbau
Co-Leitung Anbautechnik Ackerbau
Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL

 

Kontakt:
tobias.gelencser@fibl.org

 

Der Ackerbau ist herausgefordert

Das Jahr 2024 ist wieder mal ein Jahr mit extremem Wetter. Die andauernde Nässe und die wenige Sonnenstrahlung haben sich nachteilig auf die Pflanzenentwicklung bei gewissen Kulturen und die Durchführbarkeit der Kulturmassnahmen ausgewirkt. So drohen grosse Ernteausfälle bei den Kartoffeln. Die Nässe führte zu schlechten Pflanzbedingungen und die Kraut- und Knollenfäule breitete sich in extremem Ausmass. Dafür präsentieren sich die Zuckerrüben dieses Jahr dank des guten Auflaufens vielerorts schön. Die Kunstwiesen haben Futter wie schon lange nicht mehr abgeworfen. Diese Schwankungen der Erntemengen je nach Jahr und Kultur fordern neben den Landwirtschaftsbetrieben auch die Marktpartner heraus, die gerne konstant Schweizer Ware verarbeiten würden.

Resilientere Anbausysteme

Die rasche Abfolge von wetterbedingten Ertragseinbussen lässt nach einem Ackerbau rufen, der trotz Erschütterungen eine regelmässige Produktion zulässt. Wichtiger als das erzielen von Spitzenerträgen in Optimaljahren ist eine konstante Produktion auch in Extremjahren. Dadurch wird das Einkommen der Landwirtschaftsbetriebe, aber auch die Ernährung der Bevölkerungen mit gesunden, einheimischen Lebensmitteln gesichert. Aus der Forschung kennen wir einige Werkzeuge, um dieses Ziel zu erreichen. Beispiele sind die betriebliche Diversifizierung, der Humusaufbau und das Regenerieren der Böden, Stressrobuste Sorten oder Anbausysteme, die auf Vielfalt setzen wie der Streifenanbau.

Leidenschaft statt Bürokratie

Zur Umsetzung braucht es die Leidenschaft der Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen. Sie sollen ihrem Betrieb entsprechend Massnahmen aus eigener Motivation umsetzen. Um den nötigen Freiraum zu gewähren, sollte der wirtschaftliche Druck zur Erzielung von Spitzenerträgen genommen und bürokratische Hürden abgebaut werden. Der Berufsstolz wird dazu beitragen, dass unsere natürlichen Lebensgrundlagen langfristig gesichert und trotzdem die Bevölkerung sicher versorgt wird

 


Sie haben rund um Forschung, Beratung und Praxis im Ackerbau etwas Spannendes zu berichten? Oder möchten Sie Ihre Meinung kundtun? Senden Sie uns Ihren «Standpunkt».

Veranstaltungen

Webinar: Abschwemmung und Abdrift - Was gilt im Feldbau?
Bekannte und neue Gewässerschutzmassnahmen im Pflanzenschutz

Donnerstag 22. August 2024

Online

  

Mit dem per Juni 2024 aktualisierten Massnahmenkatalog wurden die Anforderungen zur Verminderung der Abdrift und Abschwemmung von Pflanzenschutzmitteln (PSM) angepasst. In diesem Webinar informieren wir Sie über die neuen Massnahmen zur Abschwemmungsreduktion gegenüber Gewässern und entwässerten Strassen sowie zur Reduktion der Abdrift. Gleichzeitig können Sie Ihr Wissen zu den bekannten Massnahmen auffrischen. Anhand praxisrelevanter Beispiele erfahren Sie, in welchen Parzellen die Bestimmungen umgesetzt werden müssen und was es beim Einsatz von PSM zu beachten gilt

 

Weitere Informationen


Schweizer Agrarpolitik Forum

Agrarpolitik 2030: Wie gelingt die Vereinfachung?

Donnerstag 29. bis Freitag 30. August 2024

BFH-HAFL, Zollikofen, BE

Das Schweizer Agrarpolitik Forum 2024 steht unter dem Motto «Agrarpolitik 2030: Wie gelingt die Vereinfachung?»Die Agrarpolitik ist komplex, kompliziert und voller Widersprüche. Der Ruf nach Vereinfachung ist fast so alt wie die Agrarpolitik selbst.

Mit der Agrarpolitik 2030 wird das Spielfeld erweitert: aus der Agrarpolitik soll die Ernährungspolitik werden. Sie soll gesunde Ernährung aus nachhaltiger Produktion ermöglichen, die Ernährungssicherheit aufrechterhalten, den ökologischen Fussabdruck verkleinern und die sozialen Perspektiven verbessern. Darüber hinaus soll die neue Agrarpolitik den administrativen Aufwand reduzieren und einfacher in der Anwendung sein.

 

Programm und Anmeldung


Wasserretention im Kulturland Slow water
Wie halte ich das Wasser in den landwirtschaftlichen Böden?

Mittwoch 4. September 2024

Schötz LU

In den vergangenen Jahren machten sich die Auswirkungen des Klimawandels in der Landwirtschaft immer deutlicher bemerkbar. Trockenperioden und Starkniederschläge haben verdeutlicht, wie entscheidend das Wasser in den landwirtschaftlichen Böden ist. Dieser Kurs vertieft Möglichkeiten und Methoden zur Wasserretention, die auf landwirtschaftlichen Betrieben umgesetzt werden können. Die Teilnehmenden erhalten neben theoretischen Inputs einen praktischen Einblick in die Retentionsstrategie des NaturGut Katzhof.

 

Programm und Anmeldung

 

Die neue Agenda der PAG-CH wartet auf Ihren Input!

Die PAG-CH hat einen frischen Webauftritt. Neu bietet eine Ackerbau-Agenda eine Übersicht über kommende Veranstaltungen in der Schweiz. Ihre Veranstaltung ist noch nicht dabei? Melden Sie uns Ihren Event für unseren Verstanstaltungskalender. 

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